Im Fall der Fälle schlägt das Cloudsystem Alarm, die Falschfahrerwarnung ist innerhalb von zehn Sekunden möglich.
Foto: DJD/Robert Bosch/Ralf Grömminger
(DJD). "Bitte fahren Sie auf der äußeren rechten Spur, überholen Sie nicht und seien Sie vorsichtig." Wohl jeder kennt solche Warndurchsagen aus dem Verkehrsfunk. 1.830 Meldungen zu Falschfahrern auf deutschen Autobahnen gab es laut ADAC allein im Jahr 2021. Das entspricht einem Anstieg um 5,7 Prozent bei einem ebenfalls deutlich angewachsenen Verkehrsaufkommen. Die häufigsten Ursachen sind laut Verkehrsclub ein falsches Auffahren oder Wenden auf der Autobahn, abends und nachts ist die Gefahr am größten.
Vernetzung führt zu mehr Sicherheit
Falschfahrten führen oft zu kritischen Situationen und teilweise zu schweren Unfällen. Neue Digitaldienste können dazu beitragen, Gefahren schneller zu erkennen und Fahrer auf dem betroffenen Streckenabschnitt zügig zu warnen. Dazu reicht etwa bei der cloudbasierten Falschfahrerwarnung von Bosch die anonymisierte Fahrzeugposition mit GPS-Daten aus. Der Fahrzeugweg und die zulässige Fahrtrichtung werden im Bereich der Autobahnauffahrten automatisiert in der Cloud abgeglichen. Werden Falschfahrten erkannt, erfolgt sofort eine Warnung binnen weniger Sekunden - nicht nur an den Falschfahrer, sondern auch an andere vernetzte Verkehrsteilnehmer, die möglicherweise gefährdet sind. Zur Nutzung des Dienstes reicht ein Smartphone aus. "Je größer die Community wird, desto höher ist der Wert für jeden Verkehrsteilnehmer und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Gefahren zu reduzieren und Unfälle zu vermeiden", erklärt Bosch-Experte Lars Müller. Da die Anwendung unkompliziert in bestehende Apps integrierbar ist, bietet diese neue Form der Falschfahrerwarnung eine große und schnelle Verbreitungsmöglichkeit.
Richtig verhalten bei Falschfahrten
Mehrere Navigations- oder Musik-Apps, zum Beispiel Radioplayer und Flitsmeister, verwenden die Anwendung für eine sicherere Mobilität bereits, für den Autofahrer selbst entstehen dadurch weder Kosten noch zusätzlicher Aufwand. Zudem ist die Anonymität aller Positionsdaten gewährleistet. Hersteller wie Skoda nutzen zudem die Möglichkeit, den Dienst mit einem Telematikmodul in ihre Neufahrzeuge zu integrieren. Hier erfolgt die Warnung direkt aufs Fahrzeugdisplay - vorausgesetzt, der Nutzer hat die Funktion aktiviert. Wichtige Tipps für den Fall der Fälle: Geschwindigkeit drosseln, Warnblinkanlage einschalten, genug Abstand zum Auto vor einem halten, nicht überholen und wenn möglich einen Parkplatz ansteuern, bis die Gefahr vorüber ist. Wer selbst zum Falschfahrer wird, sollte in keinem Fall wenden, sondern das Licht und die Warnblinkanlage aktivieren, sofort das Auto am nächsten Fahrbahnrand abstellen, möglichst dicht neben der Schutzplanke, das Fahrzeug verlassen und die Polizei rufen.