Kältewinter trotz Klimawandel? - Das veränderte Winterwetter ist eine Herausforderung für die Winterdienste

Kältewinter trotz Klimawandel? - Das veränderte Winterwetter ist eine Herausforderung für die Winterdienste

Der Dezember 2022 ist Wetterexperten zufolge der kälteste Dezember seit zwölf Jahren.
Foto: djd/Verband der Kali- und Salzindustrie/Getty

(djd). Freiburg hat seine Innenstadt wegen Eisglätte gesperrt, der Flughafen München musste mehr als 130 Flüge streichen, weil die Start- und Landebahnen nicht schnell genug geräumt werden konnten: Der Dezember 2022 ist Wetterexperten zufolge der kälteste Dezember seit zwölf Jahren. Dies zeigt, dass es trotz des Klimawandels zu winterlichen Straßenverhältnissen kommen kann. Aber wie passt das zusammen?

Aus Starkregen kann schnell Schnee werden

"Das Winterwetter verändert sich", erklärt Diplom-Meteorologe Friedrich Föst von der Wettermanufaktur in Berlin. "Wir haben in Deutschland eine abnehmende Anzahl von Frost-, Schnee- und Eistagen, aber gleichzeitig häufiger Starkniederschläge." Aus diesem Starkregen kann schnell Schnee werden, wenn die entsprechenden Witterungsverhältnisse gegeben sind. Die Folge sind plötzlich auftretende Starkschneefälle, die für Chaos auf den Straßen sorgen und die Winterdienst-Organisationen vor große Herausforderungen stellen. Föst hat dafür auch eine Erklärung. "Normalerweise ziehen bei uns in Mitteleuropa Tiefdruckgebiete regelmäßig von West nach Ost durch und bringen damit mildes Atlantikwetter." Die Folgen: Temperaturen um fünf Grad Celsius und Nieselregen. Im Zuge des Klimawandels gab es aber eine Veränderung dieser klassischen Westwetterlage. Föst: "Der sogenannte Jet-Stream, ein Starkwindband in neun bis zehn Kilometer Höhe, bildet immer häufiger große Schlingen, die bewirken, dass die Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer vorbeiziehen oder über einen längeren Zeitraum über einem Gebiet verharren und neue Kälterekorde bringen."

Gefrierender Regen ist besonders gefährlich

Dauerhaft kalte Straßen aber können sich schnell in gefährliche Eisbahnen verwandeln. Eine Studie der technischen Universität Berlin belegt, dass die meisten Verkehrsunfälle bei gefrierender Nässe passieren. Oft ist für die Auto- und Radfahrer nicht sofort ersichtlich, ob die Straße nur nass oder schon gefroren ist. Die Winterdienste begegnen der gefährlichen Glätte mit der präventiven Ausbringung von Sole, also Tausalz, das mit Wasser vermischt wird. Diese Sole bleibt länger auf der Fahrbahn haften und bewirkt, dass gefrierende Nässe erst gar nicht entsteht - unter www.vks-kalisalz.de erfährt man mehr dazu. Dies sorgt zusammen mit dem Feuchtsalz-Einsatz bei tiefen Temperaturen für ein hohes Maß an Verkehrssicherheit. Für die kommenden Wochen hat Meteorologe Föst eine winterliche Prognose: "Es könnte in diesem Winter häufiger als in den letzten Jahren der Fall sein, dass wir einen Zustrom kalter Luft aus Osteuropa haben werden. Das sind Herausforderungen, wo wir einen gut aufgestellten Winterdienst brauchen."


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