Eisenach. 1992 wurde das BMW Group Werk Eisenach an diesem für die BMW Group so traditionsreichen Standort in Thüringen feierlich eröffnet. Seitdem wurde das Eisenacher Werk kontinuierlich weiter ausgebaut und hat sich zum weltweit größten Werkzeug-baustandort des Unternehmens entwickelt. Aus einer Werkzeugbau-Manufaktur wurde eine hoch digitalisierte und industrialisierte Fertigung von Presswerkzeugen. Aus einer Fertigungsstätte für Karosserieblechteile wurde ein höchst effizienter Teilefertiger für anspruchsvolle Kleinst- und Kleinserien.
Das BMW Group Werk Eisenach nimmt im Produktionsnetzwerk der BMW Group (31 Produktionsstandorte in 15 Ländern) eine herausragende Stellung ein. Die Seitenwände, Dächer und Motorhauben nahezu aller Modelle der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce erhalten ihre spezifische Form durch Presswerkzeuge aus Eisenach. Auch das BMW Motorrad Werk in Berlin profitiert vom Leistungsspektrum des Thüringer Werks.
Durch die Zunahme der Modellvielfalt und die komplexen Designanforderungen sind die Werkzeugbau-Standorte der BMW Group in Eisenach, München und Dingolfing stark gefordert. „Der Werkzeugbau ist essentieller Bestandteil unseres Produktionssystems“, sagt Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW Group. „Erst die Presswerkzeuge stellen sicher, dass die unverkennbare Formensprache unserer Fahrzeuge realisiert werden kann.“
Nicht nur im Werkzeugbau kann sich die BMW Group auf die Expertise, Innovationskraft und Qualität des Eisenacher Werks verlassen. Knapp 230.000 Karosserieblechteile werden pro Jahr für die BMW, Rolls-Royce und Motorrad Modelle gefertigt. So stammen z.B. aktuell alle Dächer für die Rolls-Royce Modelle Wraith, Ghost, Phantom und Cullinan sowie alle vorderen Seitenwände für die BMW M Fahrzeuge M3, M4, M5 und M8 aus Eisenach.
Qualität, Präzision und Innovation „made in Eisenach“
Ab September 1992 lieferte das BMW Group Werk Eisenach die ersten Presswerkzeuge für Strukturteile aus. Das Werk startete mit der Her-stellung von Werkzeugen unter anderem für den BMW 7er der 3. Generation. Auch die inzwischen 7. Generation des BMW 7er, die am 20. April ihre Weltpremiere feierte, verdankt ihre Form den Werkzeugen aus Eisenach. Die Presswerkzeuge für Seitenwand, Motorhaube und Dach des neuen BMW 7er, der als BMW i7 erstmals auch als vollelektrische Variante auf den Markt kommt, wurden in Eisenach entwickelt und gebaut.
Pro Jahr entstehen rund 140 Werkzeuge für BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad Modelle in Eisenach. Im Laufe der Jahre hat sich das Werk innerhalb der BMW Group zum „Außenhaut Kompetenzzentrum“ entwickelt.
Auch für die Fertigung von Karosserieblechteilen der BMW Group ist das Eisenacher Werk ein wichtiger Standort, für die Marke Rolls-Royce sogar der Hauptlieferant. Rund 6.500 Teile werden derzeit pro Jahr zu Rolls-Royce Motor Cars nach Goodwood geliefert. BMW Motorrad ist ein noch größerer Abnehmer von Teilen. Hier werden aktuell über 100.000 Tankbauteile unter anderem für die Modelle BMW R 1200 RS, BMW S 1000 RR und F 700 GS produziert. Die meisten Karosserieblechteile werden für BMW Automobile gefertigt: Über 120.000 Seitenwände und Motorhauben, zum Beispiel für den BMW M3, BMW M4 und die BMW 8er Modelle, verlassen Eisenach in Richtung der BMW Fahrzeugwerke weltweit.
Zurück zu den Wurzeln
Bei der feierlichen Eröffnung des BMW Group Werks Eisenach vor 30 Jahren betonte der damalige Vorstandsvorsitzende Eberhard von Kuenheim: „In Eisenach sind unsere Wurzeln als Automobilhersteller. Wir sind also auch aus emotionalen Gründen zurückgekommen.“ Der Vorstand der BMW Group hatte sich 1990 für den Bau eines Werks zum Großwerkzeugbau an dem Thüringer Standort entschieden, um zur „Wiege“ des Automobilbaus bei BMW zurückzukehren.
Die Bayerischen Motorenwerke waren 1928 durch den Kauf der Fahrzeugfabrik Eisenach in die Automobilproduktion eingestiegen und fertigten dort bis Anfang der 1940er Jahre alle BMW Automobile. Mit dem BMW 3/15 PS rollte 1929 das allererste BMW Automobil vom Band und auch der legendäre BMW 328 wurde in Eisenach gebaut. Der Zweite Weltkrieg und die Teilung Deutschlands bedeuteten das Aus für BMW in Eisenach. Erst die Wiedervereinigung machte eine Rückkehr an diesen traditionsreichen Standort möglich.
Der Spatenstich für das neue Thüringer Werk erfolgte im Oktober 1990, zwei Jahre später wurde die Eröffnung gefeiert und erste Werkzeuge ausgeliefert. Seit 1992 wurde das Werk immer weiter ausgebaut und fortwährend in neue Anlagen investiert. Die Investitionssumme beläuft sich seit Gründung des Werks auf 208 Millionen Euro.
Zu den bedeutenden Investitionen der letzten Jahre gehören die beiden Servoeinarbeitspressen neuester Generation, die die Presswerkzeuge optimal auf die Serienfertigung vorbereiten. Die erste Presse wurde 2016 in Betrieb genommen, die Zweite Anfang 2022 im Zuge der jüngsten Ausbaustufe. Die Servoeinarbeitspressen simulieren bereits spätere Serienprozesse und verkürzen damit die Einarbeitungszeit von neuen Werkzeugsätzen deutlich. Die Einstellparameter der Presse werden digital an die spätere Produktionspresse übertragen. Dies ist nur eines der Beispiele, wie das Eisenacher Werk zur permanenten Verbesserung von Qualität und zu hocheffizienten Strukturen im Produktionsnetzwerk der BMW Group beiträgt.
Umfangreichster Ausbau der bisherigen Werksgeschichte
Von 2001 bis 2016 fanden fortlaufend Ausbaustufen für das Eisenacher Werk statt. 2019 wurde der Spatenstich zur bislang größten Werkserweiterung gesetzt. Das Werk wurde um 13.500 qm vergrößert und ist nun mit über 34.000 qm der flächenmäßig größte Werkzeugbaustandort der BMW Group. Die Investitionssumme dafür betrug 38 Millionen Euro. Der Abschluss der Ausbaumaßnahmen kann gemeinsam mit dem 30-jährigen Bestehen gefeiert werden. Die Flächenerweiterungen betreffen alle Bereiche des Werks, d.h. mechanische Fertigung, Werkzeugbau, Presswerk, Teilefertigung, Qualitätssicherung, Verwaltungsgebäude, Logistik und Parkflächen.
Mit dem Ausbau wurde zusätzliche Kapazität geschaffen und in die Zukunft des Werks investiert. Bei den Ausbaumaßnahmen standen auch die Themen Nachhaltigkeit, effiziente Energienutzung und Ressourcenschonung im Fokus. Wie in allen BMW Group Werken wird zur Energieversorgung ausschließlich grüner Strom genutzt. Die Produktionsabfälle bei Stahl und Aluminium werden zu 100 Prozent der Wiederverwertung zugeführt und bereits im Vorfeld weitestgehend vermieden.
Hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter als Erfolgsfaktor
Ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Werks sind die Mitarbeitenden. „Unsere hochqualifizierten, flexiblen und engagierten Mitarbeiter haben das Wachstum und die Entwicklung des Standorts Eisenach ermöglicht“, betont Werkleiter Robert Frittrang. Er ist seit 1. März Geschäftsführer der BMW Fahrzeugtechnik GmbH. „Ihnen gehört der Dank zum Jubiläum, denn die Mitarbeitenden sind der stärkste Erfolgsfaktor eines Unternehmens.“
Derzeit sind rund 300 BMW Mitarbeitende im BMW Group Werk Eisenach beschäftigt, davon 16 Auszubildende und 10 Studenten der Dualen Hochschule Gera/Eisenach. Zur Werksgründung 1992 waren es rund 150 Mitarbeiter, d.h. die Zahl der Beschäftigten hat sich seitdem verdoppelt und wird weiter steigen. Geplant ist, bis Ende 2024 bis zu 40 zusätzliche Mitarbeitende einzustellen. Damit wird weiter konsequent in die Rekrutierung von Fachkräften und den Fachkräftenachwuchs investiert.
Gut aufgestellt in die Zukunft
Mit den Ausbaustufen und den Investitionen der vergangenen Jahre wurden im Eisenacher Werk die Weichen für die Zukunft gestellt. Werkleiter Robert Frittrang sieht den Standort im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Transformationsprozesse gut vorbereitet: „Die Produktion der Zukunft hat schlanke, flexible Prozesse, ist nachhaltig und zirkulär und nutzt das Potenzial der Digitalisierung. In allen diesen Bereichen sehe ich das Eisenacher Werk sehr gut aufgestellt.“
Quelle: https://www.press.bmwgroup.com